Georg Fahrenschon, Fotos:Heinz Hoffmann

v.li. Paula Kleeberger, Georg Fahrenschon,
Elisabeth Ziegler

56.000 Sommerblumen im Barockgarten von Schloss Schleißheim

Der 77,5 Hektar große Hofgarten des Schlosses Schleißheim zählt zu den herausragenden Gartenschöpfungen des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel und seinem Architekten Enrico Zuccalli. Er gehört zu den bedeutendsten Barockgärten Deutschlands. Die Grundstruktur der Gesamtanlage aus dem 17. und 18. Jahrhundert blieb bis heute weitgehend unverändert.

Ab 1717 modernisierte der französische Gartenarchitekt Girard die Schleißheimer Gartenanlage tiefgreifend. Das Schleißheimer Blumenparterre spiegelt dabei die kulturelle Ordnung des bayerischen Kurfürsten und die damit einhergehende Prachtentfaltung eindrucksvoll wieder. Es nimmt hinsichtlich seiner Gestaltung und Lage, vor allem aber hinsichtlich seiner Dimension, in der Geschichte der europäischen Gartenkunst eine Sonderstellung ein. Nach dem Tode Max Emanuels verfiel der Garten allerdings. Erst um 1865 wurde er wieder restauriert. Der spätere Hofgärtendirektor Carl von Effner wurde mit der Wiederherstellung der Gartenanlage nach Plänen und Bildern aus den Anfängen des 18. Jahrhunderts beauftragt.

Der Barockgarten wurde von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen in aufwendiger Kleinarbeit restauriert. Dabei wurden auch wesentliche Erleichterungen für die Pfleger der Gärten verwirklicht.

Hofgartenbetriebsleiter Alexander Bauer:Mit dem Projekt konnten wir unseren Wunsch nach einer automatischen Beregnungsanlage verwirklichen. Das spart uns einige Arbeit mit dem Giessen, wenn es trocken ist, leider nicht für den gesamten Bereich sondern nur für die neuen Arabesken. Wir konnten keine Gesamtberegnung machen, sonst hätten wir die ganzen Wege mit beregnet. Dann hätte aber der Nachteil den Vorteil überwogen, auf den Kiesflächen wäre durch die ständige Beregnung das Unkraut noch stärker gewachsen. Ganz stolz sind wir auch auf unsere Erd-Dämpfanlage. Bis vor zwei Jahren hatten wir immer ein großes Problem mit dem Unkraut in diesen Anlagen. Wir hatten keine Möglichkeit die Erde zu dämpfen, d.h. die Erde wird steril gemacht und dadurch unkrautfrei. Die ganze Erde wird gedämpft bevor sie eingebracht wird, nach und nach werden wir die Erde in den ganzen Bereichen austauschen."

Georg Fahrenschon, als Bayerischer Finanzminister oberster Chef der Bayerischen Schlösserverwaltung, hat am 4. Juli 2011 Vertretern von Politik und Presse den neu gestalteten Barockgarten vorgestellt. Mit dabei auch die  Bürgermeisterin von Oberschleißheim, Elisabeth Ziegler (SPD), Paula Kleeberger (Leiterin der Schlösserverwaltung Neues Schloss Schleißheim), Dr. Johannes Erichsen (Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung) und Rainer Herzog, Leiter der Gärtenabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung.

Fahrenschon: „Für die Erhaltung der historischen Gartendenkmäler in ihren ursprünglichen Gestaltungskonzeptionen und Erscheinungsbildern wendet die Bayerische Schlösserverwaltung jährlich fast 15 Mio. Euro auf. Damit kann der Pflegezustand der ihr anvertrauten Gärten und Parkanlagen auf einem hohen Niveau gehalten werden. In Schleißheim steht nun der deutschlandweit einzigartige Barockgarten nach Abschluss der Restaurierungen des Blumenparterres den Besuchern wieder in historischer Pracht zur Verfügung“ .

Für die Bepflanzung des gesamten Parterres wurden 56.000 Sommerblumen in 16 verschiedenen Arten verwendet, die in der eigenen Gärtnerei der Schloss- und Gartenverwaltung in Nymphenburg angezogen wurden.

Die wissenschaftliche Detailarbeit, die hinter den eindrucksvollen Arbeitsschritten steht, wurde von der Gärtenabteilung der Schlösserverwaltung in einer Dokumentation zusammengestellt. Diese wird ab sofort den Besuchern von Schleißheim in diesem Sommer als Bestandteil der Wanderausstellung „Erbe und Verpflichtung“ gezeigt, teilte Fahrenschon mit. Die Ausstellung wird dabei in einigen bislang nicht öffentlich zugänglichen Ausstellungsräumen im Anschluss an das historische Drechselzimmer im Erdgeschoss des Neuen Schlosses präsentiert.

Auf der Grundlage umfangreicher und diffiziler gartenpflegerischer Maßnahmen konnten zahlreiche Details der von Carl von Effner in den 1860er Jahren ausgeführten Anlage ermittelt und in die Planung für die Restaurierung einfließen. Die in zwei Bauabschnitten durchgeführte Restaurierung kostete insgesamt rund 435.000 Euro.

Die historischen Garten- und Parkanlagen laden nach den Worten von Fahrenschon nicht nur zum Spazierengehen und Verweilen ein. Sie seien auch Kunstwerke und Denkmäler der bayerischen Geschichte. Die von der Bayerischen Schlösserverwaltung behutsam und sorgfältig gepflegten Anlagen stehen dabei den Besuchern kostenfrei zu Verfügung.

Für den Hofgarten Schleißheim gibt es für 2 Euro einen Kurzführer mit Gartenplan, der einen sehr informativen Überblick über die Geschichte der jeweiligen Anlage und ihre gestalterische Besonderheiten bis hin zu den konkreten denkmalpflegerischen Maßnahmen bietet. Fahrenschon: „Mit ihrem praktischen Jackentaschen-Format und einem Preis von nur zwei Euro stellen diese Kurzführer ein sehr gutes Segment in der umfangreichen und vielfältigen Publikationspalette der Bayerischen Schlösserverwaltung dar“.

Weitere Informationen im Internet: www.schlösser.bayern.de

Fotos von der Vorstellung am 4.7.2011 auf Weiter klicken.....

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