Die Geschichte des ältesten Bockbieres Münchens:
Der Hofbräu-Maibock


“Wohltätig ist des Bockes Macht,
wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht;
Denn neue Stärke, neue Kraft
dankt er des Bockes edlem Saft;
Doch furchtbar wird die Himmelskraft
wenn das Bewußtsein sie hinrafft;
Und wenn sich bahnt zum Kopf die Spur
und stärker wird als die Natur.”

Aus dieser kleinen Bock-Arabeske aus dem Jahre 1839 läßt sich schließen, daß man bereits damals um die doppelte Wirkung des HOFBRÄU MAIBOCKS bestens Bescheid wußte. Weniger wußte man allerdings über die Herkunft des Namens “Bock” für dieses süffige Gebräu. Und so wundert es nicht weiter, daß da schon mal die altgermanischen Götter herhalten mußten, um diese Verbindung zwischen Bier und Tier plausibel zu machen: Vom “pogkmedt” sollte der Begriff stammen, also direkt aus Walhall, wo Odin alle gefallenen Krieger zu einem großen Festmahl bat, die Ziegen Met statt Milch lieferten und wo Thor zwei Ziegenböcke vor seinen Wagen spannte, um den Braukessel für das Göttergelage zu holen. Na ja, der war ja schließlich auch ein Gott und konnte sicher zwei oder drei Maß jenes Göttertrankes mehr vertragen. Die oben aufgeführte Erklärung der Namensherkunft klingt allerdings so, als hätte sie jemand verfasst, der sich im Trinkvolumen mit den Göttern messen wollte, ohne allerdings deren Eigenschaften zu besitzen.

Erheblich nachvollziehbarer ist da schon die biergeschichtliche Erklärung: In Einbeck, einem Ort mit heute 30.000 Einwohnern zwischen Hannover und Braunschweig in Niedersachsen, wurde bereits im 14. und 15. Jahrhundert dunkles Bier gebraut. Da Einbeck damals an einem Schnittpunkt mehrerer wichtiger Handelsstraßen lag, florierte der Bier-Export. Die dortigen Brauer sotten ihre Biere sehr stark ein, damit sie weiter gären konnten, unterwegs auf den langen Strecken.

Eine dieser Strecken führte nach München, geradewegs an den herzoglichen Hof.

Dort war man von dem “Ainpöckhisch Pier” so begeistert, daß man immer wieder neue Lieferungen im damaligen “Ainpöckh” orderte, bis es 1614 dem Braumeister des Hofbräuhauses, Elias Pichler, gelang, ein diesem “Importbier” völlig gleichwertiges Bier zu brauen, allerdings nur für die herzogliche Hofhaltung. Und da die Münchner aus dem “Ainpöckhisch Pier” in ihrem Sprachgebrauch schon längst das “Bockbier” gemacht hatten, blieb diesem Bier der Name bis zum heutigen Tag.

Schon bald bewies das Bockbier höchst friedenstiftende Kräfte: Als 1632 im Zuge des Dreißigjährigen Krieges die feindlichen Schweden vor München standen und auf Raub aus waren, hatte es sich bis zu ihrem König Gustav Adolf bereits `rumgesprochen, daß es in der Stadt etwas ganz Besonderes zu holen gab: Ein starkes Bier aus dem Hofbräuhaus, wohlschmeckend, stark eingebraut... grade richtig für seine durstigen Landsknechte! Schwedenkönig Gustav Adolf und Bayernherzog Maximilian I. machten einen Deal: Keine Plünderung und keine Brandschatzung Münchens seitens der Schweden, aber dafür als weiteres Tribut 344 Eimer (nach heutiger Rechnung 220 Hektoliter, also 22.000 Maß) des süffigen Bockbieres aus dem Hofbräuhaus für die Belagerer! Wer kann denn zu so was schon „nein“ sagen?

Was den Schweden recht war, konnte den Einwohnern Münchens nur billig sein. 1638 zeigte Herzog Maximilian I., daß er als Landesvater ein gutes Herz für seine Bürger hatte: Er ließ das Bockbier des Hofbräuhauses erstmalig auch an die Einwohnerschaft Münchens abgeben, in einer zum Gasthaus umgebauten Remise im Alten Hof.  Der Zuspruch war, so der Chronist, “ungeheuer und die Nachfrage oft nicht zu befriedigen”, vor allem nicht im Frühjahr. Schließlich sind Fronleichnam, Christi Himmelfahrt, Pfingstsonntag und natürlich die erste Maiwoche krönende Fixpunke im Münchner Bierjahr: Der HOFBRÄU MAIBOCK war geboren, und Maximilian bewies nicht nur ein großes Herz, sondern auch kaufmännischen Verstand, indem er sich diesen Verkaufsschlager nicht entgehen ließ, sondern seinem Hof und damit dem Hofbräuhaus für 200 Jahre das Monopol auf Münchner Bockbier zusprach. Das sicherte seiner Schatulle nicht nur ein hübsches Sümmchen, sondern festigte auch die Position der 1589 gegründeten Brauerei in ihrer Aufbauphase nachhaltig.

Klar, dass sich um dieses Bier auch diverse Bräuche gebildet haben. Viele von ihnen sind leider vergessen, einer aber hat sich, wohl als Erinnerung an die „gute alte Zeit“, in die Geschichte des Maibocks hineingeschrieben. Ab 1873, als der Maibock-Ausschank vom Alten Hof ins Hofbräuhaus verlegt wurde, galt folgende Regel: „Der Glückliche nämlich, dem es gelingt, das erste Glas bei Eröffnung der Bocksaison zu erringen, erhält von der Verwaltung des Königlichen Hofbräuhauses als Siegespreis das Privilegium, sich jeden Tag, so lange der Ausschank des Bockbieres dauert, eine Halbe umsonst an der Schänke verabreichen zu lassen.“ Seit allerdings Hofbräuhaus-Wirt Karl Mittermüller im Jahre 1910 die Maibock-Probe als Veranstaltung für die Prominenz einführte, ist dieser Brauch ebenfalls ausgestorben.

Somit ist der HOFBRÄU MAIBOCK das älteste Bockbier der bayerischen Landeshauptstadt und  HOFBRÄU MÜNCHEN also der Begründer jener liebenswerten Bockbiertradition, die dieses aromatisch-kräftige Bier für die Frühjahrskur hervorgebracht hat. Noch heute wird es, streng nach dem Reinheits- gebot, dem altüberlieferten Rezept gemäß gebraut, hat eine Stammwürze von über 16 Prozent, einen Alkoholgehalt von ca. 7,2 Volumenprozent und ist als Saison-spezialität von Ende Februar bis Mitte Mai als 0,5 l NRW-Flasche (0,5 l x 20/Träger) sowie im 30- und 50-Liter KEG erhältlich.

Wer könnte den HOFBRÄU MAIBOCK besser beschreiben als Michael Jackson, jener weltbekannte Bier-Journalist und “Guru der Bierkenner”? In seinem Buch “Bier International” (Hallwag Verlag, Bern und Stuttgart) ist zu lesen: “Der Maibock aus dem Hofbräuhaus hat sehr volle, bernsteinfarbene Farbe, malzige Fruchtigkeit ohne übermäßige Süße in Duft und Geschmack und ist bemerkenswert sanft und süffig.” Zu dieser Ansicht kamen auch die gestrengen Juroren des berühmten „World Beer Cup“ in New York und verliehen dem HOFBRÄU MAIBOCK am 19. Juni 2000 die Bronzemedaille in der weltweit besetzten Kategorie „Bockbiere“.


 

 


                                     

Also dann: Prost auf den Frühling – mit dem HOFBRÄU MAIBOCK!