„Der teuerste Raum des 19. Jahrhunderts erstrahlt in neuem Glanz!“.
„Das prächtigste und teuerste Schlafzimmer des 19.
Jahrhunderts erstrahlt rechzeitig zum ‚Ludwigs-Jahr’ 125 Jahre nach dem Tod des
Monarchen in altem Glanz!“ – mit diesen Worten präsentierte Finanzminister
Georg Fahrenschon am Dienstag (12.4.) das restaurierte Paradeschlafzimmer im
Neuen Schloss Herrenchiemsee der Öffentlichkeit.
Das Paradeschlafzimmer Ludwigs II. ist der prächtigste
und teuerste Raum, der im 19. Jahrhundert eingerichtet wurde. Allein die
Textilien, die Bildhauerarbeiten und die Vergoldungen für Bett und Baldachin
haben seinerzeit rund 300.000 Mark gekostet – das entspricht in heutiger Währung
etwa drei Millionen Euro. Ludwig II. wollte mit dem Paradeschlafzimmer ein
Denkmal für Ludwig XIV. und das absolutistische Königtum setzen.
Die Beanspruchung durch Besucher und die
Lichteinwirkung ließ die prunkvollen Exponate mit der Zeit verblassen und
verstauben. Insbesondere
die aufwändig gearbeiteten, schweren Baldachinvorhänge des Prunkbettes mit
Reliefstickereien in Gold und Silber auf Goldbrokat sowie farbigen
Nadelmalereien in Seide bedurften dringend einer umfassenden
Konservierung. Bereits 1999 hatte die Bayerische Schlösserverwaltung
deshalb mit der Restaurierung begonnen. Alle Textilien wurden inzwischen mit
feinen Spannstichen schonend konserviert und die Raumgegenstände von
Restauratoren sorgfältig gereinigt. Der gesamte Raum wurde entsprechend dem
Möblierungsplan des Architekten Georg Dollmann von 1879 eingerichtet. „Nur der
Bezug des Stufenpodestes, auf dem das Bett steht, konnte nicht mehr original
hergestellt werden: die goldenen Sonnen, mit denen der Samt einst bestickt
worden war, kann heute niemand mehr zu vertretbaren Preisen herstellen.“, so der
Minister.
Insgesamt kostete die Restauration 284.000 Euro. „Eine
gute Investition“ urteilt Fahrenschon. „Als Tourismusmagneten sind die
bayerischen Königsschlösser ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Sie tragen
wesentlich zur Identität und Attraktivität des Freistaats bei!“
Die Bayerische Schlösserverwaltung hat in den
letzten 15 Jahren insgesamt rund 33,5
Millionen Euro für Baumaßnahmen auf der Herreninsel investiert. Instandgesetzt
wurden u. a. der Marmorhof des ursprünglichen Haupteingangs, das
Privatschlafzimmer Ludwig II. und die Rohbauräume im Nordflügel des Neuen
Schlosses, in denen ab 14. Mai die Bayerische Landesausstellung
„Götterdämmerung. König Ludwig II. und seine Zeit“ stattfinden wird. Im April
eröffnet außerdem die neue Schlosswirtschaft.