Königliche Ehrung für den Landesschützenkönig
Die Armbrust hat eine lange Geschichte. Bereits im antiken
Griechenland gab es im 5. Jahrhundert eine Urform der Armbrust, auch hat man
Reste einer römischen Torsionsarmbrust aus der Zeit um Christi Geburt am
Niederrhein gefunden. In Europa wurde die Armbrust, im Prinzip ein tragbares
Katapult, erst im 12. Jahrhundert eingesetzt. Im Vergleich zu Pfeilen waren die
Bolzen der Armbrust gedrungener und kürzer. Man setzte sie zur Verteidigung von
Stadt oder Burgmauern ein. Gegenüber
Bogen und Pfeil war ihre Reichweite und
Treffsicherheit zwar gesteigert, doch ihre Schussfolge war einfach zu langsam.
Die Ritter lehnten die Waffe ab, da sie einen gerüsteten
Ritter auf weite Entfernung aus dem Sattel holen konnte. Während des
Lateran-Konzils im Jahre 1139 wurde die Verwendung der Armbrust gegen
Christenmenschen verboten und durfte nur noch gegen Heiden eingesetzt werden.
Einfach zu bedienen, wurde sie zur bevorzugten Waffe der Bürger in den Städten.
Man setzte sie zur Verteidigung von Stadt oder Burgmauern auch viel länger ein
als in einer Feldschlacht. Um 1500 setzte sich in Deutschland das leichtere
Feuergewehr im Feldgebrauch durch. Als
Jagdwaffe und zur Mauerverteidigung wurde die Armbrust noch bis weit in das 17.
Jahrhundert verwandt.
Heute verteidigen die Armbrustschützen zwar nicht mehr die
Mauern der Städte und Burgen, aber sie tragen immer noch mit Stolz ihre
Armbrüste. So auch die Mitglieder der "Armbrustschützengilde Winzerer
Fähndl e.V. ". In der Marktgemeinde Bad Tölz (Bayern) wurde 1887 zum
Gedenken an die Gefallenen des Krieges gegen Frankreich 1870/71 ein
Kriegerdenkmal errichtet. Es zeigte die Figur des Ritters und herzoglichen
Pfleger, Kaspar Winzerer III. von Brantenberg und Retenfelden (1475-1542).
Glanzpunkt der Feierlichkeiten war der Festzug
„Historischer Einzug des Feldobersten Kaspar von Winzerer an der Spitze
seiner Landsknechte in Tölz nach der Siegesschlacht von Pavia 1525“. Dafür wurde am 26. Mai 1887 eine
„Costümgesellschaft“ gegründet. Aufgrund des riesigen Erfolges verbanden sich
noch am Abend nach dem Umzug einige Teilnehmer zu einer „Hauptmannschaft
Winzerer Fähndl“. Im Jahr 1891 wurde beschlossen, sich auch mit dem
Armbrustschießen zu beschäftigen.
Die Gilde ist auf dem Oktoberfest in München im Armbrustschützenzelt beheimatet. Auf dem
Schießstand des Zeltes werden traditionell die Deutschen Meisterschaften der "Armbrust
30m national" ausgetragen. Jedes Jahr nehmen die Schützen am Trachten- und
Schützeneinzug beim Münchner Oktoberfest teil. Alle Teilnehmer tragen
historische Gewänder, bunte, geteilte
und vielfältig geschlitzte Kleidung der Landsknechte aus den Jahren 1500-1550.
Die damaligen „Kriegsherren“ verlangten keine einheitliche Kleidung, deshalb
konnte sich jeder Landsknecht nach seinem Geldbeutel entsprechend kleiden.
Kaiser Maximilian billigte seinen Söldnern diese Eigenheit
als Ausgleich für die Mühsal, Entbehrungen und Gefahren ihres Berufes zu. Auf
dem Augsburger Reichstag von 1530 wurde den Landsknechten ausdrücklich das
Privileg der freien Kleiderwahl zugesprochen.
Jedes Jahr wird auf dem Oktoberfest der
"Landesschützenkönig der Armbruster" geehrt, 2014 war es Stefan
Schauer von der "Armbrustschützengilde Winzerer Fähndl e.V. ".
Gratuliert hat ein ganz besonderer Gast:
S.H.K. (Seine Königliche Hoheit) Leopold Prinz von Bayern, der Ur-Ur-Urenkel von König Ludwig I. Auch der
Bayerische Innenminister Joachim Herrmann gratulierte dem Landesschützenkönig
ganz herzlich. Herrmann: "Als
Innenminister war ich früher für das Waffenrecht zuständig, jetzt bin ich auch
Sportminister und für den Schieß-Sport verantwortlich." Herrmann betonte,
daß die Schützen keine Gefahr für die innere Sicherheit sind und er sehr stolz
auf die Schützentradition in Bayern sei.
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