v.li. Dieter Vierlbeck, 1. Vorsitzender des Bayerischen Armbrustschützenverbandes, S.K.H. Prinz Leopold von Bayern,
Stefan Schauer, Joachim Herrmann, Klaus Feierlein (1. Gildenmeister)
Foto: Heinz Hoffmann
Königliche Ehrung für den Landesschützenkönig

Die Armbrust hat eine lange Geschichte. Bereits im antiken Griechenland gab es im 5. Jahrhundert eine Urform der Armbrust, auch hat man Reste einer römischen Torsionsarmbrust aus der Zeit um Christi Geburt am Niederrhein gefunden. In Europa wurde die Armbrust, im Prinzip ein tragbares Katapult, erst im 12. Jahrhundert eingesetzt. Im Vergleich zu Pfeilen waren die Bolzen der Armbrust gedrungener und kürzer. Man setzte sie zur Verteidigung von Stadt oder Burgmauern ein.  Gegenüber Bogen und Pfeil  war ihre Reichweite und Treffsicherheit zwar gesteigert, doch ihre Schussfolge war einfach zu langsam.

Die Ritter lehnten die Waffe ab, da sie einen gerüsteten Ritter auf weite Entfernung aus dem Sattel holen konnte. Während des Lateran-Konzils im Jahre 1139 wurde die Verwendung der Armbrust gegen Christenmenschen verboten und durfte nur noch gegen Heiden eingesetzt werden. Einfach zu bedienen, wurde sie zur bevorzugten Waffe der Bürger in den Städten. Man setzte sie zur Verteidigung von Stadt oder Burgmauern auch viel länger ein als in einer Feldschlacht. Um 1500 setzte sich in Deutschland das leichtere Feuergewehr im Feldgebrauch durch.  Als Jagdwaffe und zur Mauerverteidigung wurde die Armbrust noch bis weit in das 17. Jahrhundert verwandt.

Heute verteidigen die Armbrustschützen zwar nicht mehr die Mauern der Städte und Burgen, aber sie tragen immer noch mit Stolz ihre Armbrüste. So auch die Mitglieder der "Armbrustschützengilde Winzerer Fähndl e.V. ". In der Marktgemeinde Bad Tölz (Bayern) wurde 1887 zum Gedenken an die Gefallenen des Krieges gegen Frankreich 1870/71 ein Kriegerdenkmal errichtet. Es zeigte die Figur des Ritters und herzoglichen Pfleger, Kaspar Winzerer III. von Brantenberg und Retenfelden (1475-1542). Glanzpunkt der Feierlichkeiten war der Festzug  „Historischer Einzug des Feldobersten Kaspar von Winzerer an der Spitze seiner Landsknechte in Tölz nach der Siegesschlacht von Pavia 1525“. Dafür  wurde am 26. Mai 1887 eine „Costümgesellschaft“ gegründet. Aufgrund des riesigen Erfolges verbanden sich noch am Abend nach dem Umzug einige Teilnehmer zu einer „Hauptmannschaft Winzerer Fähndl“. Im Jahr 1891 wurde beschlossen, sich auch mit dem Armbrustschießen zu beschäftigen.

Die Gilde ist auf dem Oktoberfest in München  im Armbrustschützenzelt beheimatet. Auf dem Schießstand des Zeltes werden traditionell die Deutschen Meisterschaften der "Armbrust 30m national" ausgetragen. Jedes Jahr nehmen die Schützen am Trachten- und Schützeneinzug beim Münchner Oktoberfest teil. Alle Teilnehmer tragen historische  Gewänder, bunte, geteilte und vielfältig geschlitzte Kleidung der Landsknechte aus den Jahren 1500-1550. Die damaligen „Kriegsherren“ verlangten keine einheitliche Kleidung, deshalb konnte sich jeder Landsknecht nach seinem Geldbeutel entsprechend kleiden.

Kaiser Maximilian billigte seinen Söldnern diese Eigenheit als Ausgleich für die Mühsal, Entbehrungen und Gefahren ihres Berufes zu. Auf dem Augsburger Reichstag von 1530 wurde den Landsknechten ausdrücklich das Privileg der freien Kleiderwahl zugesprochen.

Jedes Jahr wird auf dem Oktoberfest der "Landesschützenkönig der Armbruster" geehrt, 2014 war es Stefan Schauer von der "Armbrustschützengilde Winzerer Fähndl e.V. ". Gratuliert hat  ein ganz besonderer Gast: S.H.K. (Seine Königliche Hoheit) Leopold Prinz von Bayern, der  Ur-Ur-Urenkel von König Ludwig I. Auch der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann gratulierte dem Landesschützenkönig ganz herzlich. Herrmann:  "Als Innenminister war ich früher für das Waffenrecht zuständig, jetzt bin ich auch Sportminister und für den Schieß-Sport verantwortlich." Herrmann betonte, daß die Schützen keine Gefahr für die innere Sicherheit sind und er sehr stolz auf die Schützentradition in Bayern sei.

 

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