Foto: ©Heinz Hoffmann
Fonsi geht in Rente – Starkbieranstich im Löwenbräukeller

Fonsi alias Christian Springer, war als Kassenwart vom Schloss Neuschwanstein mit der blauen Kassiereruniform und der alten Aktentasche weit über die Grenzen Bayerns bekannt. Ein liebenswerter Grantler, der seinen Zuhörern scharfsinnig die Ereignisse der Welt erklärte. Gestern ging Fonsi beim Starkbieranstich im Löwenbräukeller von Christian Schottenhamel in Rente. Vorher verteilte er allerdings noch verbale Watschn, Themen gab es ja an diesem Tag genügend. Kommunalwahlen in München, das Urteil im Hoeneß Steuerprozess und die Bewährungsstrafe von Wiesnwirt Sepp Krätz.

Die anwesenden OB-Kandidaten bekamen alle ihr Fett weg. Besonders hat es ihm der überdimensionale Wahlzettel angetan: „Das ist nicht der Plan für die neue Stammstrecke, das ist die Liste zur Stadtratswahl. Das Schöne ist, Du darfst sogar Kandidaten streichen, einfach die größten Deppen raushauen.“ Hoeneß wird ganz kurz abgehandelt: „3 Jahre und 6 Monate. Nach 5 Millionen Einträgen in Facebook Twitter, youtube und Google, können wir bittschön endlich auch mal was über anderes reden.

Zu Krätz: „Vergessens die Kommunalwahl. Der begehrteste Job von ganz München ist zu vergeben: Hippodrom-Wirt auf der Wiesn. Und wer am Sonntag die Wahl verliert, muss dort bedienen.“

Springer lüftet auch das jahrelang streng gehütete Geheimnis seiner Aktentasche, eine Flasche. Springer: „Ihr werdet enttäuscht sein, es ist kein Bier drin – es ist der Geist von Neuschwanstein.“ Zum Abschluss schmettert er, bekleidet mit einer blauen „König-Ludwig-Märchenrobe“ eine Opernarie, zieht die Kassiereruniform aus und wirft seine Kappe ins Publikum: „Aber ich hoff’, dass ich nächstes Jahr wiederkommen darf, dann halt ohne Kappn“

Springer zu seinem Abschied als Fonsi: „Es ist jetzt nicht so die Wehmut, weil ich das schon lange geplant hatte. Es geht ja nicht um den Fonsi Abschied sondern um einen gscheiten Starkbieranstich. 3 Tage vor der Kommunalwahl ist das natürlich super, ich hier oben auf der Bühne und unten die Politiker, schee wars. Mein neues Kabarettprogramm heißt oben ohne, das heißt ohne Mütze.“

 

Unter den Gästen:

Die OB-Kandidaten Sabine Nallinger (Grüne), Michael Mattar (FDP), Dieter Reiter (SPD) und Josef Schmid (CSU), US Generalkonsul Bill Möller, Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid, Wiesn-Ehrenrat Hermann Memmel, KVR-Chef Wilfried Blume-Beyerle, Stadträte Gabi Neff und Richard Quaas, Manfred Newrzella (Verein Münchner Brauereien), Festring-Präsident Karl-Heinz Knoll, die Brauereibosse Jannik Inselkammer, Günter Kador, Bernhard Klier, Harald Stückle, ABInBev Deutschland-Vertriebschef Thomas Leschinski, die Wiesnwirte Anneliese Haberl und Antje Schneider, Wiggerl Hagn und Peter Pongratz, Wirte-Napoleon Richard Süßmeier, der Schichtl Manfred Schauer, die Hotel-Chefs Conrad Mayer und Innegrit Volkhardt, Asam-Schlössl Wirtin Birgit Netzle-Pichotka, Werner Steer (Deutsches Theater), und Axel Munz  (Angermaier). 

 

Auszug aus der Rede:

Die Ära Christian Ude geht zu Ende. Aus der Historie: Aufgewachsen im Perlacher Forst, gesäugt von einer Wölfin, der Renate Schmidt, hat der die Münchner Schotterebene mit bloßen Händen selbst planiert. Und die Schweden mit einem einzigen Schlag vertrieben, um dann die Allianz-Arena selbst mit der Fahrradl-Pumpen aufzublasen, bis die 60er platzt san.

München? Luxusstadt? Bei uns gibt es Demonstrationen gegen schlechte Architektur. Manche Münchner wären froh, wenns überhaupt eine Architektur hätten, wo sie drin wohnen können.

Die FDP ist nicht grundsätzlich gegen Hochhäuser. Es kommt nur darauf an, wers baut.

Die Stadt München zahlt 312 Millionen Euro Gewerbesteuer. Bei der Sparkasse sagen sie, das sind drei Geburtstage.

Seppi Schmids Wahlkampf: Mit einem verschmierten alten VW-Bus fahrt er umeinander. Herr Schmidt, wenn Sie jetzt hier noch am Damenklo beim Koksen erwischt werden, tät man sagen, Sie sind der Rudi Dutschke vom Hasenbergl.

Herr Reiter, was ist eigentlich, wenn Sie Oberbürgermeister werden, aber die SPD gar nicht reinkommt in den Stadtrat. Sie haben ja auch überall so schöne Plakate aufgehängt. „Damit München München bleibt.“ Das wissen Sie schon, dass sich die meisten Münchner das eben nicht wünschen.

Sabine Nallinger sagt, sie möchte schon Oberbürgermeisterin werden. Da muss man von Ihrer Homepage zitieren, wo sie sagt: „Aber ich würde nicht so weit gehen, dass es zwingend eine Frau sein muss“.

In München wohnt man nicht mehr in einem Haus sondern in einem Hof. An jeder Ecke gibt’s Höfe. Schön, damit wird München wieder ländlicher und man fragt wie früher: „Von welchem Hof bist Du?“

 

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