Foto: ©Heinz Hoffmann
Stefan Stiftl

Regnerischer  Abschluss der" kleinen" Wiesn

Trotz Regen und stürmischem Herbstwetter am letzten Wiesn-Sonntag, kamen zum Abschluss der Wiesn 2012 noch viele Gäste zum traditionellen Böllerschiessen unter der Bavaria. Am Samstag, bei Kaiserwetter, waren viele Zelte bereits Mittags wegen Überfüllung geschlossen. Auch auf dem Festgelände war zeitweise kein Durchkommen mehr. Auch auf dem Gelände rings um die Wiesn wurde fröhlich gefeiert. Am "Zirkusspitz" hieß es teilweise "nichts geht mehr". 

Das 179. Oktoberfest war ein Volksfest im besten Sinne: Alle Generationen vergnügten sich auf dem Festgelände. OB Christian Ude: "Es war eine besonders bayerische Wiesn". Auch Wiesn-Chef Dieter Reiter sprach von einer "rundum gelungenen Wiesn"Der Trend zur Tracht ist bei Einheimischen wie Touristen ungebrochen, wenngleich doch manch  „bayerische" Tracht der ausländischen Gäste doch mehr an "Karneval in Köln" erinnerte.

Ist der Wiesn Ausklang meist doch von Tränen begleitet, hatte Stefan Stiftl (Stiftl Wiesnzelt) einen besonderen Grund zum Feiern, er wurde am 7. Oktober 28 Jahre alt. Die Mannschaft des Festzeltes überraschte ihm mit einer Wiesnherz-Geburtstagstorte.

Die Wiesn wird immer internationaler, das zeigen die Auswertungen des Bankomaten auf dem Festgelände. Er verzeichnete Abhebungen von Besuchern aus folgenden Ländern:

Argentinien, Australien, Österreich, Aserbaidschan, Belgien, Bosnien Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Großbritannien, Kanada, Cayman Island, Costa Rica, Chile, Kroatien, Zypern, Tschechien, Dänemark, El Salvador, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Hong Kong, Ungarn, Island, Indien, Irland, Israel, Italien, Japan, Kasachstan, Republik of Korea, Kuweit, Lettland, Libanon, Lichtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Mexiko, Niederlande, Neuseeland, Nigeria, Norwegen, Polen, Portugal, Puerto Rico, Rumänien, Russland, Serbien, Singapore, Slowakei, Slowenien, Südafrika, Spanien, Schweden, Schweiz, Türkei, Ukraine, Vereinigte Arabische Emirate, USA, Venezuela/Bolivien, Weißrussland, Belize, Uruguay, Namibia, Paraguay, Qatar, Saudi Arabien.

Durch das gleichzeitig stattfindende ZLF war es dieses Jahr eine "kleine Wiesn" mit ca. 6,4 Millionen Gästen (2011 6,9 Millionen). Die Oktoberfestgäste tranken insgesamt 6,9 Millionen Maß Bier (2011 7,5 Millionen).

116 Ochsen und 57 Kälber wurden in diesem Jahr auf der Wiesn verspeist. Das Wiesn-Trio „Hendl, Brezn und Bier“ war nach wie vor sehr beliebt. Zur gut besuchten Mittagswiesn ließen sich die Gäste auch deftige bayerische Schmankerl wie Hirschgulasch, Rahmschwammerl oder Schweinebraten zu vergünstigten Preisen schmecken.
 

Aufmerksame Ordner nahmen den Souvenirjägern rund 111.000 Bierkrüge in den Zelten und an den Ausgängen des Festgeländes ab.


Die Schausteller gehörten zu den Gewinnern der diesjährigen Wiesn, wobei der 3. Oktober ein Rekordtag war, der "beste Tag des Jahrhunderts" ,so die Schausteller. Kinderfahrgeschäfte liefen bereits in den Morgenstunden gut. Am Riesenrad bildeten sich Warteschlangen. Die Klassiker wie Toboggan und Krinoline waren wie immer sehr gut besucht. Wiederentdeckt wurden Wurf-, Spicker- und Schießbuden, wo die ganze Familie in Wettkampf treten kann. Laufgeschäfte wie das „Lach+Freu-Haus“ oder der Irrgarten zogen wieder viele Amüsierfreudige an. Auch die Geisterbahnen waren gut frequentiert. Der Hit zum Zuschauen war die Gruselshow beim „Geisterschloss“.


Das RAW (Referat für Arbeit und Wirtschaft) startete 2012 erstmals die Aktion „Oktoberfest macht Schule“. Die kostenlosen Führungen für Schulklassen über das Oktoberfest und durch das Servicezentrum waren sofort ausgebucht. Viele Kinder erkundeten die Schaustellerstraße beim „Wiesn-Forscherspiel“ und freuten sich über das Oktoberfest-Quartettspiel zum Mitnehmen. In der „Rollenden Metzgerei“ zeigte Otto Heckl bei der „Wiesn-Forscherexpedition“ den jüngsten Wiesn-Gästen, wie auf dem Oktoberfest gewurstet wird. Edmund Eckl führte die Expeditionsteilnehmer zu Fuß durch seine Geisterbahn und Gabriele Willenborg lud zu einem Blick hinter die Kulissen des Riesenrades ein.

Die Polizei spricht von einer „lebhaften Wiesn“, die Wiesnwache wurde zu etwa 2000 Einsätzen gerufen. Laut Angaben der Polizei gab es rund 1400 Straftaten, darunter viele Fälle von Körperverletzung und Diebstahl. Insgesamt kam es zu 66 Maßkrugschlägereien. Polizeisprecher Wolfgang Wenger: "Da gehen wir schon ans Limit und ein Stück drüber hinaus".


Das Rote Kreuz behandelte rund  8.431 Wiesnbesucher und Wiesnmitarbeiter, allerdings gab es deutlich mehr Betrunkene als 2011.

Bei der Wiesn-Hitparade gab es 2012 keinen eindeutigen ersten Platz. Das Kopf-an-Kopf-Rennen von Hubert von Goiserns „Brenna tuats guat“ und „Tage wie diese“ von den Toten Hosen ging unentschieden aus. Beide Hits waren gleichermaßen beliebt und schier unverzichtbar im Repertoire, zu dem wie alle Jahre „Fürstenfeld“ und „Fliegerlied“ gehörten.

Bis Wiesn-Schluss zählte das Wiesn-Fundbüro rund 4.500 Fundstücke, darunter 1.000 Kleidungsstücke, 950 Ausweise, 570 Geldbörsen, 400 Schlüssel, 480 Mobiltelefone, 300 Brillen, 280 Taschen, Rucksäcke und Beutel, 80 Fotoapparate, 100 Schmuckstücke und Uhren sowie 45 Regenschirme und Stöcke. Als Kuriosa wurden abgegeben: Beinkleider (eine Anzughose und zwei „fremdartige Trachtenhosen“), zwei Eheringe, fünf Notebooks, zwei KFZKennzeichen, Musiknoten, zwei Waldhörner (eines wurde bereits abgeholt), ein Hörgerät, ein Bastelkoffer, eine Brille mit Swarowski- Kristallen, eine Beinmanschette, ein Babyfone, ein Ping-Pong-Schläger, ein Playboy (mit persönlicher Widmung des aktuellen Wiesn-Playmates) und ein Hund (wurde abgeholt).

Fotos vom Wiesn Abschluss bitte auf Weiter klicken

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