Foto: ©Heinz Hoffmann
Anzapftraining für die Bayerische Bierkönigin

Richtig Anzapfen will gelernt sein. Legendär ist das Anzapfen vom „Wimmer Dammerl“, Thomas Wimmer. Er war von 1948 bis 1960 Oberbürgermeister von München und hat am 16. September 1950 mit 18 Schlägen und dem berühmten „O’zapft is“ die Wiesn eröffnet.

Auch der Bayerische Landwirtschaftsminister Josef Miller hatte immer wieder Anzapfpech. Zur Eröffnung des „Festivals bayerischer Bierkultur“ anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Bayerischen Brauerbundes brauchte er 16 Schläge. Münchens Ex-Oberbürgermeister Christian Ude hat es nach jahrelangem Training in der Paulaner Brauerei zuletzt mit zwei Schlägen geschafft.

Zu den „Amtspflichten“ der neu gewählten Bayerischen Bierkönigin Tina-Christin Rüger gehört es, ein Fass Bier sach- und fachgerecht anzuzapfen und dem Publikum anschließend ein euphorisches „O’zapft is“ entgegenzuschmettern.  Die 25-jährige Rettungsassistentin kommt aus dem oberfränkischen Kronach und ist die fünfte Bayerische Bierkönigin.

Am 21. Juli 2014 durfte sie das Anzapfen und das  „O’zapft is“ im Historischen Eiswerk der Paulaner Brauerei in München beim Anzapftraining üben. Unterstützt von Martin Zuber, Diplom-Biersommelier und Leiter der Brauerei am Eiswerk, und Dr. Stefan Lustig (Geschäftsbereich Technik).  Die Brauerei im Eiswerk ist eine Mikrobrauerei der Paulaner Brauerei, die es sich zum Ziel gesetzt hat Leidenschaft und Begeisterung zur Braukunst mit Bierinteressierten zu teilen und zu leben.

Zuber: „Bier aus dem Holzfass ist eine traditionelle Braukunst und es gibt nicht mehr viele Brauereien, die noch Holzfässer haben. Deshalb veranstalten wir bei uns auch Anzapfkurse“.

Zuber hat Tina-Christin den Aufbau  des Holzbierfasses und den richtigen Griff von Schlegel und Wechsel erklärt, in letzteren sollte man „auf gar keinen Fall hinein blasen, das sei unhygienisch.“  Die drei Trockenversuche mit dem leeren Fass hat sie mit jeweils 3 Schlägen gemeistert. Dann wurde das volle Fass auf den Tisch gehoben, eine grüne Schürze über das Dirndl gebunden, ein neuer Wechsel, ein neuer Schlegel, voller Erwartung die anwesenden Journalisten. Wiederum nur drei saubere Schläge, wobei es zur Freude der Fotografen doch etwas gespritzt hat. Das  „O’zapft is“ kam allerdings ein bisserl zaghaft, das muss sie noch üben.

Tina-Christin: „ Es war wahnsinnig spannend und interessant, ich habe mich die ganze Woche schon drauf gefreut. Es hat ja auch super geklappt, bei dem tollen Trainer kein Wunder.“ Allerdings hat sie auch gestanden, auf kleineren Brauereifesten in der Heimat schon „etwas geübt“ zu haben.

Im Anschluss durfte Tina-Christin Rüger  noch die älteste Eismaschine der Welt, erbaut von 1881 von Carl von Linde,  bewundern, die damals 80 Tonnen Blockeis pro Tag produziert hat.

Bei der Eröffnung der Kulmbacher Bierwoche nächste Woche darf die Bayerische Bierkönigin beweisen was sie heute gelernt hat und mit dem Bürgermeister gemeinsam anzapfen.

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