Die Münchner Brauer: v.li. Jörg Lehmann (Spaten-Franziskaner), Jannik Inselkammer (Augustiner), Michael Möller Hofbräu), Günter Kador (Löwenbräu), OB Christian Ude, Andreas Steinfatt (Hacker-Pschorr), Heiner Müller (Paulaner)

Christian Ude mit dem Münchner Kindl
Maria Newrzella


Münchner Brauertag am 19. Juni 2010

Der deutsche Biermarkt ist bekannterweise etwas rückläufig. Der Gesamtbierausstoss 2009 in Deutschland  hatte ein Minus von über 5 % zu verzeichnen. Die Münchner Brauereien hatten aber 2009 ein Plus von über 2 %. Andreas Steinfatt, 1. Vorsitzender des "Vereins Münchner Brauereien e.V." : "Die positive Zahl ist getrieben durch das Ausland."

Ob Weizenbier oder helles Lagerbier, jedes Bier der sechs Münchner Brauereien Augustiner, Hacker-Pschorr, Hofbräu, Löwenbräu, Paulaner und Spaten hat seine Fans. Das Münchner Bier ist bekannt, beliebt und als Spezialität in der ganzen Welt begehrt. Für die Bayern zählt es sowieso zu den Grundnahrungsmitteln.

Deshalb war der nur alle zwei Jahre stattfindende Münchner Brauertag für die Münchner und alle Bierfreunde am 19. Juni 2010 ein besonderer Grund zum Feiern. 

Durchgeführt vom "Verein Münchner Brauereien e.V." wird die jahrhundertalte Tradition des Gewerbefesttages der Münchner Brauereien fortgesetzt. Steinfatt: "Der Brauertag ist ein sehr schöner und traditioneller Tag.

Im Münchner Brauertag lebt ein letzter Rest alter Stadttradition fort, die in den Gebräuchen der Handwerkszünfte und Innungen früherer Jahrhunderte ihren Ursprung hat. Zur Geschichte des Brauertages und der Zunft der Brauer hier klicken.......

Nach der Präsentation der Zunftaltertümer auf dem Rindermarkt (Zunftstangen - Zunftlade - Ferula) eröffnete ein festlicher Gottesdienst in St. Peter den Münchner Brauertag. Anschliessend zog der Festzug, bestehend aus Brauerei-Vorständen, Stadtpfarrer, Lehrlingen und Brauern, Schäfflern, Gebirgsschützen und Gästen, mit dem neuen Münchner Kindl Maria Newrzella hoch zu Pferd, zum Marienplatz und zurück zum Viktualienmarkt.

Hier fand auch dieses Mal wieder die Freisprechungszeremonie statt. Die jüngsten Bräumadels und Brauburschen wurden, wie erstmals 2004, mit einer Ferula vom Münchner OB, Christian Ude,  freigeschlagen. Daneben wurde ihnen traditionell eine Silbermedaille und ein eigens angefertigter  Bierkrug zur Erinnerung an die bestandene Lehrzeit verliehen.
Christian Ude: "Dank an die Brauer dass sie solch schöne Bräuche pflegen."

Zusätzlich wurden die besten Nachwuchsbrauer der Jahrgänge 2009 und 2010 geehrt. Sowohl 2009 als auch 2010 waren die Bräumädels die Sieger.

Die Bosse der Münchner Brauereien und der Oberbürgermeister haben danach traditionell geschworen ihre Biere auch in Zukunft nach dem Münchner Reinheitsgebot vom 30.11.1487 zu brauen.  Ude: "Ich bin sicher nur ein Brauer der minderen Art, meine Ausbildung hat sich auf 1 Tag reduziert."

Der Preu-Aid: „Es sol auch ein yeder Bierbräu, der yetzt ist und künftig wirdet, vor unserm Rentmeister in Obern Beirn an unser stat einen Aid swern, das er zu einem yeden Bier allain Gersten, Hopfen und Wasser nemen und brauchen, auch das nach Notdurft sieden, und nichts anders darein tun, noch durch ymand andern verfügen oder sunst gestatten wölle.“

Einen ganz besonderes Gelöbnis wurde dieses Jahr auch noch abgelegt. Die Braumeister der 6 Münchner Brauereien gelobten und bestätigten mit ihrer Unterschrift das Rezept für das historische Wiesnbier streng geheim zu halten und nur im Jubiläumsjahr zu verwenden. Die Urkunde wurde versiegelt und wird im Münchner Bier- und Oktoberfestmuseum aufbewahrt.

Christian Ude hat im Anschluss die Fest-Teilnehmer zu einer zünftigen Weisswurst-Brotzeit ins alte Rathaus eingeladen.

Ude: "Ich möchte mich bedanken, dass es wieder Freibier gegeben hat. Leider habe ich zu lange geschlafen, um am Festgottesdienst teilnzunehmen. Aber wie heisst es schon in einem Spruch aus dem 19. Jahrhundert: Die Berge von unten, die Kirche von aussen und das Wirtshaus von innen."  Weiter: "Ich würde es begrüssen, wenn es nächstes Mal einen ortskundigen Brauer gäbe, der den Weg vom alten Peter zum Viktualienmarkt kennt. Man kann sich jetzt allerdings erklären, warum sich die Münchner Brauereien mit dem Weg zum Kunden so schwer tun."

Ude weiter:"Im Gründungsjahr des Oktoberfestes, 1810, gab es 60 selbstständige Brauereien, aber keine hat bis 1818  erkannt, dass man auf der Theresienwiese auch Bier ausschenken kann"

Ude zu den Gewinnerinnen 2009 und 2010: "Die Mädchen haben nicht nur besser ausgeschaut, sie haben auch noch besser abgeschnitten, sie sind auch noch die Schlaueren."

Antwort von Andreas Steinfatt: "Selbstverständlich wissen wir den Weg zum Viktualienmarkt, wir wollten Ihnen nur auf dem Umweg übers Rathaus eine besondere Ehre erweisen. Zum Thema Oktoberfest 1810 muss ich Ihnen sagen, dass der Stadtrat 35 Jahre lang keinen Bierausschenk genehmigt hat. "

Natürlich haben alle Bier-Freunde und solche, die es werden wollen, sich auf dem Viktualienmarkt das beste Bier der Welt schmecken lassen, das Münchner Freibier. Die sechs Münchner Brauerein und der Verein haben 2.800 Liter Bier für die durstigen Kehlen ausgeschenkt. Auch grauer Himmel und Regen konnte die Feierlaune nicht trüben.


Fotos vom Brauertag 2010 bitte auf Weiter klicken.....



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