Wiesnwirt Christian Schottenhaml radelt für die Grüne Wiesn
Foto: ©Heinz Hoffmann

Ein Erfolgsmodell: Oktoberfest ökologisch

Vor 15 Jahren verlieh das Bundeswirtschaftsministerium der Landeshauptstadt München den Bundesprojektpreis „Umweltrichtlinien für Großveranstaltungen“, den „Umwelt-Oscar“. Seit 1997 gilt das vom Referat für Arbeit und Wirtschaft organisierte Oktoberfest offiziell als weltweites Vorbild in der umweltschonenden Organisation von Großveranstaltungen.

Das Öko-Konzept
Seit 1991 zum ersten Mal Regelungen zur Abfallreduzierung in die geltenden Betriebsvorschriften des Oktoberfestes aufgenommen wurden, hat sich viel getan. In Zusammenarbeit mit anderen städtischen Referaten wurde eine bewährte Strategie entwickelt, um den Besuch auf dem größten Volksfest der Welt ökologisch verträglich zu gestalten. Die Maßnahmen dazu reichen von der Reduzierung des Abfalls und des Wasserverbrauches über das Angebot von Bio-Schmankerln und regionalen Produkten bis zu den „Öko-Punkten“ im Bewertungssystem bei der Zulassung zur Wiesn. 2012 werden erstmals alle Beschicker auf dem Oktoberfest mit M-Ökostrom versorgt. Darüber hinaus haben erfreulicherweise über 60 Prozent der Schausteller, Marktlaufleute und Wirte das SWM-Angebot „M-Ökoaktiv“ angenommen. Mit diesem Bezug von M-Ökoaktiv leisten die Beschicker nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz, sondern unterstützen durch den höheren Tarif den Neubau von Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung (z.B. Photovoltaik, Wasserkraft, Biogas). Auch die Festleitung zeigt sich ökologisch: Seit dem Jahr 2000 werden alle öffentlichen Bereiche der Wiesn, die Wiesn-Straßen und die öffentlichen Toiletten mit Öko-Strom versorgt. Das Thema „Umweltschutz auf dem Oktoberfest“ ist im Laufe der Jahre selbstverständlich geworden.

Durch Öko-Punkte auf das Oktoberfest
Seit 1995 können Bewerber um einen Platz auf der Wiesn mit „ökologischer Verträglichkeit“ bei der Zulassung punkten. Berücksichtigt werden bei der Bewertung unter anderem die Verwendung biologisch
abbaubaren Hydraulik-Öls, der Verkauf von Produkten aus ökologischem Anbau (mit Eigenzertifikat) oder Energiesparmaßnahmen wie z.B. die Installation einer Solaranlage und die Ausstattung der Beleuchtung in
Bierzelten und an den Fahrgeschäften mit LED-Lichtern.

Bio-Schmankerln
Für das Oktoberfest 2012 sind zahlreiche Betriebe nach der EU-Öko-Verordnung Nr. 834/2007 zertifiziert und bieten eine breite Palette an Volksfestspezialitäten in Bio-Qualität: Vom klassischen Wiesn-Hendl bis zur gebrannten Mandel, von der Bratwurst bis zur Steaksemmel, von der Schokobanane bis zur Waffel – das reichhaltige Sortiment bietet für Fans von Bio-Produkten eine große Auswahl.

Wasser-Recycling
Seit 1998 wird mit Hilfe eines Recycling-Projektes auf der Wiesn Wasser gespart: In fünf Festhallen (Hofbräu, Winzerer Fähndl, Hacker, Bräurosl und Löwenbräu) und in der Hühnerbraterei „Zum Stiftl“ wird das Nachspülwasser der Bierkrugspülmaschinen nicht in den Abwasserkanal geleitet, sondern für die Zelttoiletten verwendet.

Abfallreduzierung
Die beiden Säulen des Abfallvermeidungskonzeptes sind das Verbot von Einweggeschirr und Getränkedosen sowie die strikte Trennung des Abfalls. Auf dem Oktoberfest ist seit 1991 ausschließlich Mehrweggeschirr und -besteck zugelassen. Erfrischungsgetränke werden nur in Mehrwegflaschen gegen ein Mindestpfand von einem Euro abgegeben. Der Verkauf von Getränken in Dosen ist ebenfalls verboten. Bei der Anlieferung von Lebensmitteln und Bierkrügen werden wiederverwendbare Transportbehältnisse benützt.

Alle Abfälle werden sortiert und die Wertstoffe in die dafür vorgesehenen Sammelbehälter gebracht. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft bezahlt die Abfallentsorgung: Sieben Presscontainer für Papier und Kartonagen, je zwei Sammelbehälter für brennbaren Abfall und Weißblech und je sieben  Iglus für Weißglas und Grünglas nehmen das Abfallgut auf. Für die Entsorgung des nicht recyclingfähigen Restmülls stehen weitere zehn Presscontainer, die von einem eigenen Ordnungsdienst betreut werden, zur Verfügung. Die gastronomischen Großbetriebe entsorgen auf ihre Kosten ihr Altglas über eigene Container. Die anfallenden Küchen- und Speisereste werden - ebenso auf Kosten der Wirte - getrennt erfasst und der gesonderten Verwertung zugeführt.

Wiesn-Klimafreunde
Dieses Jahr kann jeder einen freiwilligen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten und so die Wiesn noch klimafreundlicher zu machen als sie schon ist. Die Wiesn-Klimafreunde laden zu ihren Aktionen ein, CO2 zu reduzieren und auszugleichen. Die Aktion zur CO2-Reduktion mit dem CO2-Coach Izai Amorim alias „Mr Cool Ness“ richtet sich an Einsteiger. Der in München lebende Brasilianer bringt den Teilnehmern bei, mit Spaß und Freude in einem Jahr 1 bis 2 Tonnen CO2-Emissionen zu reduzieren. Dafür werden Maßnahmen in den Bereichen Essen & Trinken, Mobilität und Wohnen & Arbeiten vorgeschlagen. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung unter www.wiesnklimafreunde.de.