Rede Django Asül zum Maibockanstrich 2013
Herzlich
willkommen zum Maibockanstich 2013 im Hofbräuhaus. Rekordkulisse. Wissen Sie,
wie viele Gäste wir heute haben? Ich konnte die Zahl selber nicht fassen. Aber
der Alex Dobrindt hat sie mir noch bestätigt: exakt 7000 Festgäste. Das leitet
der Alex von Deckenhöhe ab.
Seit dem
politischen Aschermittwoch in der Passauer Dreiländerhalle ist der Alex eine
lebende Legende. Ich hab ihn selber gefragt: Dobrindt, wie hast du denn das
geschafft, 7000 Leute in einer 4000er Halle unterzubringen?
Hast da
mit Unterdruck gearbeitet? Oder hast dich von Wiesenhof beraten lassen? Ideen
hat der Alex manchmal. Bei dem sind ja die Grenzen zwischen Geistesblitz und
Gedankenschoas wirklich fließend.
Ich hab
gesagt: Dobrindt, Hand aufs Herz: Stimmt die Zahl wirklich? Jetzt hättest noch
die Chance auf eine Selbstanzeige. Warst in Passau gedopt? Hast a Viagra
inhaliert?
Jetzt
heißt es, die CSU hätte die Sicherheitsvorschriften in der Dreiländerhalle
gravierend ignoriert. Ist natürlich Blödsinn. Wo die CSU ist, ist es ja von
Haus aus sicher. Das weiß auch die Opposition.
Lieber
Christian, es hieß, du hättest uns abgesagt für heute. Das wäre ein ganz böses
Omen für die Landtagswahl gewesen. Einige dachten schon, bei Euch kehrt langsam
Realismus ein.
Jedenfalls
behauptet Ihr, bei den Anwesendenzahlen am Aschermittwoch hat der Dobrindt
rumgetrickst. Merkt Ihr eigentlich, wie lächerlich Ihr Euch selber macht?
Tricksen
bedeutet doch: Man hat eine zweite Ebene. Jetzt mal ganz ehrlich, liebe
bayrische Opposition: Wer von euch traut dem Dobrindt eine zweite Ebene zu? Er
sagt ja selber: Wofür brauch ich eine zweite Ebene? Mein Büro ist ja im
Erdgeschoss.
In den
Sicherheitsvorschriften der Dreiländerhalle steht eindeutig: Mit Bestuhlung sind gut 4000 Besucher in der Halle erlaubt. Da hat der
Dobrindt den CSU-Schatzmeister gefragt: Du, wie viele sind grob geschätzt gut
4000? Da kam als Antwort: Gut 4000 – das ist zwischen 4000 und deutlich über
4000.
Dann hat der Dobrindt zum Rechnen angefangen: Wenn die
SPD in Vilshofen im Zelt 5000 Leute hat, in die Dreiländerhalle gut 4000 rein
dürfen und Passau deutlich größer als Vilshofen ist, dann lassen wir 7000 rein.
Und falls sich wer beschwert, sagen wir einfach:
Wir dachten, im Schaltjahr fällt der Aschermittwoch
auf einen Donnerstag. Da überlässt der Alex nix dem Zufall. Den Aschermittwoch
in Passau organisiert er mit der Präzision einer Schrotflinte.
SPD hatte in Vilshofen nur Zelt. Also temporäre
Angelegenheit. Dadurch zeigt die SPD auch schon, wie sie ihre Chancen bei der
Wahl einschätzt. Drum auch euer Slogan im Wahlkampf „Das Wir entscheidet“.
Damit habt ihr euch eh schon wieder disqualifiziert
beim Volk. Wisst Ihr, was sich ein bayerischer Wähler denkt, wenn er auf eurem
Wahlplakat“ Das Wir entscheidet“ liest? Der fragt sich: Seit wann schreibt man
Bier mit W?
Grad weil der Dobrindt spielend 7000 Leute auf 4000
Stühlen unterbringt, kümmert er sich auch um die Umfragen der CSU. Da weiß man
von vornherein, dass das richtige Ergebnis rauskommt.
Die Umfragen werden ja immer schwindelerregender.
Absolute Mehrheit für die CSU. In Zahlen ausgedrückt: 48 Prozent. Und das,
meine Damen und Herren, sagt viel aus über die wahre Kraft einer Partei: Wenn
man mit weniger als 50 Prozent mehr als die Hälfte hat.
Da hat sich der Seehofer schon im Herbst gedacht: Das
ist nicht gut. Wenn wir so lang vor der Wahl so weit vor der Konkurrenz liegen, bleiben vielleicht am Wahltag unsere
Stammwähler daheim, weil sie glauben, es ist eh schon gelaufen. Da müssen wir
uns schon überlegen, wie der Wahlkampf bissl spannender wird.
Drum hat der Horst den Alex gefragt: Du, Dobrindt, wer
hat denn bei uns grad nix zu tun? Sagt der Dobrindt: Der Strepp. Seehofer: Wer?
Dobrindt: Der Strepp. Der sitzt bei uns in der Öffentlichkeitsarbeit rum. Aber
quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Da hat der Seehofer gleich den Strepp her zitiert und
ihm gesagt: Strepp, ruf mal bei ZDF an.
Der Strepp ganz verwundert: Ja, äh, gern, Chef. Aber
was soll ich da sagen?
Der Seehofer: Ist doch Wurscht! Hauptsach, es steht
morgen in der Zeitung.
Und da hat der bis dato völlig unbekannte Herr Strepp
tatsächlich beim ZDF angerufen und gesagt: Wir von der CSU verurteilen Ihre
Berichterstattung aufs Allerschärfste. Wir wissen nur noch nicht warum.
Als es dann in den Umfragen steil aufwärts ging, hat
sich der Seehofer gedacht: Typisch, kaum geht mal was weiter, werden unsere
Leute wieder übermütig. Drum hat der Horst die Chefin vom Allensbach-Institut
nach Wildbad Kreuth eingeladen. Damit sie die CSU mal richtig schockt und
wachrüttelt.
Und die Dame hat in Kreuth verkündet: 41 Prozent. Da
haben die CSUler fast einen Herzkasperl gekriegt. Und dann diese Zahl sehr
nüchtern analysiert: „Die spinnt wohl. Die hat ja gar keine Ahnung. Die ist ja
zu blöd zum Rechnen.“
Andere meinten: Die CSU hat ja für einen enormen
Mehrwert in Bayern gesorgt. Wahrscheinlich haben sie in der Umfrage aus
Versehen die 19 Prozent Mehrwertsteuer weggelassen.
Als der Horst gesehen hat, dass die Schocktherapie
wirkt, hat er wieder den Dobrindt von der Kette gelassen. Dobrindt hat dann der
Welt verkündet: "Ich gebe hiermit zu Protokoll:
Diese Zahlen stimmen nicht. Allein wir vor Ort waren ja schon 46 Prozent."
Die SPD war da noch guter Dinge. Da hieß
es nur: Wenn wir den Steinbrück aus Bayern fernhalten und die 60er in die erste
Liga aufsteigen und der FC Bayern nicht Meister wird, schaffen auch wir die
absolute Mehrheit. Zumindest innerhalb der SPD.
Moralisch sieht sich die SPD durch
aktuelle Ereignisse sowieso im Aufwind. Wenn man da mal hinhört, was da alles
von der SPD jetzt kommt: Der Merkel hätten wir alles zugetraut. Dem Seehofer
sowieso. Aber der Hoeneß?
Credo der Sozis lautet: Steuerhinterziehung nein,
Steuerverschwendung jederzeit gerne. Viele SPDler sind ja große Fans von
Francois Hollande. Aus ihrer Sicht hat der Hollande das optimale Mittel gegen
Steuerbetrüger.
75 Prozent Spitzensteuersatz. Ist einfache Rechnung:
Dann bleiben nur noch 25 Prozent fürs Schwarzgeld über. So ticken Sozialisten.
Dafür hassen die Franzosen ihren Präsidenten. Der Hollande hat ja Umfragewerte
wie der Thomas Müller in Barcelona. Da denken sich die deutschen Sozis: Was
schlecht ist für Frankreich, kann nur gut sein für Deutschland.
Kleines Problem: Der Peer Steinbrück kassiert
Millionen von Banken und Versicherungen. Aus Sicht der SPD ist das auch
Schwarzgeld, wenn auch versteuert.
Denn wenn ein Sozi Millionen verdient durch Vorträge,
dann ist er vielleicht ein Schröder oder Schmidt. Aber ganz sicher kein
Sozialdemokrat. Dabei hat Steinbrück all diese Vorträge ja nur aus Selbstschutz
gemacht.
Der Steinbrück hat gesagt: Er hält sich ganz bewusst
vom Bundestag fern während der Sitzungszeit. Weil da immer Lobbyisten ihr
Unwesen treiben und versuchen die Abgeordneten zu bestechen. Drum nutzt er die
Zeit lieber sinnvoll und hält woanders Vorträge. Denn dadurch ist er nicht
bestechlich, sondern nur käuflich.
Ilse Aigner lässt sich entschuldigen. Sie wäre
furchtbar gerne gekommen. Aber die Arbeit für sie wird nicht weniger. Jetzt ist
sie ja auch noch Bundesbeauftragte für Pferdelasagne. Will Frühwarnsystem
installieren:
Betrüger müssen falsche Etiketten beim
Verbraucherministerium anmelden. Dort wird dann geprüft, ob man sofort erkennt,
dass es sich hierbei um eine sog. Offshore-Lasagne handelt.
Als es hieß, der Seehofer holt die Aigner nach Bayern
zurück, fragten sich einige: Ob da der Horst wirklich auf das richtige Pferd
setzt? Aus Proporzgründen macht es Sinn. Es geht ja um Bayern. Also um
Oberbayern. Um Franken muss man sich keine Sorgen machen.
Da ist der Söder Charmebolzen genug. Womanizer und
Wuchtbrummenizer in Personalunion. In Nordoberbayern hat man die Christine
Haderthauer. In Südoberbayern Ilse Aigner.
Beide sind nicht nur charmant, sondern beherrschen ihr
Handwerk. Was für die Ilse tote Pferde, sind für die Christine die
Asylbewerber. Da wird die Christine jetzt sagen: Also, ich hab noch keinen
Asylanten in der Lasagne entdeckt.
Wobei die Christine schon auf Ausgewogenheit achtet.
Je mehr Krippenplätze, umso weniger Platz für Asylbewerber. Das leuchtet ein.
Sie besucht ja gern Asylbewerberheime. Bissl ähnlich
wie beim FC Bayern, wenn die Spieler die Fanclubs besuchen. Und da soll es ja
in einem Fall angeblich zu Unstimmigkeiten gekommen seien.
Angeblich soll sich die Christine den Asylbewerbern in
den Weg gestellt haben, als die sich wieder Richtung Heimat aufmachen wollten.
Sie soll gedroht haben: Wenn Ihr wieder heim geht, brauchts Euch hier nimmer
blicken lassen!
So dramatisch war das alles sicher nicht. Sie hat
lediglich die Asylbewerber wissen lassen: Erst wenn der 100.000ste Krippenplatz
in Bayern geschafft ist, dürft ihr wieder heim. Und die Christine hat sich auch
richtig reingehängt.
Und jetzt ratet mal, wo der 100.000ste Krippenplatz in
Bayern entstanden ist. Nicht in M, nicht in N. Unglaublich, aber wahr: In
Ingolstadt! Und dann auch noch im Ortsteil Gerolfing! Sag mal, Horst, kennst du
irgendwen, der da wohnt?
Was, du selber? Na, also Zufälle gibt’s! Wessen
Stimmkreis ist das eigentlich? Der von der Christine? Jetzt sind wir aber alle
sprachlos! Aber das passt schon so. Christine, du musst wieder schauen, dass du
deine PS wieder auf die Straße kriegst. Was ist denn los? Keine einzige Attacke
vom Seehofer gegen dich! Das ist ja Höchststrafe!
Wer vom Seehofer ernstgenommen wird, kriegt ab und zu
mal eins aufs Dach. Das ist quasi eine verschärfte Form des Kompliments. Weil
wenn es ernst wird, werden die Reihen geschlossen. Siehe das konzertierte
Auftreten von Söder und Seehofer beim Thema Länderfinanzausgleich.
Da seid Ihr das eleganteste Tandem seit
Beckstein/Huber. Nur dass Ihr nicht hintereinander radelt, sondern
nebeneinander. Damit ja jeder sieht, was der andere macht. Ihr wollt ja auch
beide lenken. Das ist der Unterschied zu Huber und Beckstein. Gut, Huber und
Beckstein wollten auch lenken. Aber sie haben nicht gewusst, wo der Lenker ist.
Alles, was Ihr zum Thema Länderfinanzausgleich macht,
wird ja sofort von der SPD kritisiert. Ihr habt gesagt: Wir sind solidarisch,
aber nicht blöd. Da hat die SPD gleich aufgeheult: Wir sind das genaue
Gegenteil!
Die Sicht der bayr. Staatsregierung ist: Wenn wir
nicht handeln, wäre das Untreue gegenüber dem bayrischen Steuerzahler.
Die Sicht der SPD ist: Ohne bayrische Milliarden kann
unser Genosse Wowereit keinen Großflughafen bauen. Liebe Sozis, selbst mit den
bayrischen Milliarden kann euer Genosse Wowereit keinen Flughafen bauen.
Jetzt haben sie ihn wenigstens rausgenommen aus der
Schusslinie. Jetzt ist ja der Herr Platzeck der oberste Aufseher. Weil bisher
war der Platzeck nur der Vize-Aufsichtsratschef. Drum lief alles schief.
Platzeck hat ja dann gleich den Herrn Mehdorn verpflichtet als neuen Chef.
Weil der Platzeck sich gedacht hat: Der Mehdorn hat Stuttgart
21 versenkt. Danach hat er Air Berlin versenkt. Der passt zu uns. Da hat man
gewusst: Aha, das geistige Tiefflugverbot über Berlin ist wieder aufgehoben.
Dem Wowereit geht die ganze Gaudi schon sehr nahe. Der
wollte ja eigentlich gar nicht Aufsichtsratschef werden. Er hat sogar drei
Gutachten vorgelegt, wo drin steht, dass er generell überhaupt keine Ahnung
hat.
Er sagt auch jetzt noch, dass das schon sehr
frustriert, dass sich ganz Deutschland auf dieses Eröffnungsjahr 2013
eingeschossen hat. Und er wüsste nach wie vor nicht, wie es zu diesem
Zahlendreher überhaupt kommen konnte.
Jetzt hätte ja der Flughafen ursprünglich Willy Brandt
heißen sollen. Bis sie gemerkt haben: Die haben den Brandschutz vergessen.
Jetzt haben sie auch noch einen neuen Namen gebraucht. Und der steht jetzt aber
seit einiger Zeit fest. Der Flughafen wird heißen: Edmund Stoiber Airport.
Jetzt verrate ich wahrscheinlich ein Geheimnis. Aber
das hat der Seehofer durchgesetzt. Der Horst hat dem Wowereit vorgerechnet,
dass der Flughafen aufgrund vom Länderfinanzausgleich jetzt schon Bayern
gehört. Da wären die Namensrechte im Kaufpreis mit drin.
Die Berliner Verkehrsbetriebe waren sofort begeistert,
als sie den neuen Namen gehört haben. Die haben gesagt: Sie haben jetzt ganz
frisch eine Expertise vorliegen, wo drin steht, dass man vom Flughafen…
Unser Edi ist ja wieder richtig dick drin im Rennen.
Wenns um die Zukunfthoffnungen der CSU geht, fällt immer wieder der Name
Stoiber. Die Konkurrenz wird schon nervös.
Wie hat der Aiwanger den Edmund genannt?
"Archäopteryx aus Wolfratshausen". Das war nicht schön von Dir,
Hubert. Archäopteryx! Sei froh, dass ich dich das jetzt nicht buchstabieren
lasse, du Asterix aus Rottenburg.
Edi wäre heute gerne dabei gewesen. Er ist in Brüssel. Stoiber fordert von der EU-Kommission
einen hauptamtlichen Beauftragten zur Vermeidung überflüssiger Gesetze. Also
eine neue Behörde. Weil der Edi sagt: Weniger
Bürokratie schaffen wir nur mit mehr Bürokratie.
Da müsst Ihr Euch jetzt ranhalten an den
Edi bei Eurem Kampf gegen den Länderfinanzausgleich. Den richtigen Ton hat ja
der Markus gleich getroffen:
"Seit heute Morgen um 9 Uhr wird
geklagt." Kommentar Martin Zeil dazu: "Meine Wortwahl ist das
nicht". Da hat sich der Zeil weit aus dem Fenster gelehnt. Zeil,
eigentlich bringt man weder Wort noch Wahl mit dir in Verbindung. Wolltest der
CSU wieder mal bissl Druck machen?
Das kannst dir schenken. Denn für
Hochdruck in der bayerischen Politik ist ja neuerdings der Hubert Aiwanger
zuständig. Und wenns nur für Bluthochdruck ist.
Zeil, bevor du den Wortkundelehrer für den Söder
spielst, solltest erst mal Klassenlehrer in deiner Fraktion spielen. Dein
Fraktionsvize im Landtag ist mit fliegenden Fahnen zum Aiwanger übergelaufen.
Dabei musst doch froh sein, dass der Seehofer dich
nach der Gaudi um die Studiengebühren am Leben gelassen hat. Was war der Dank
dafür? Hast nochmal den Wortkundelehrer gespielt. Weil euch der Horst
Dipferlscheißer genannt hat.
Zeil hat das natürlich auch gleich
sprachlich analysiert: "Das gehört
zur Kategorie der unangemessenen Äußerungen". Wenn du so weitermachst als
Oberlehrer, wirst bald als Nachfolger vom Spaenle gehandelt.
Zeil, weißt, was euer Problem ist? Ihr
seid verkopft und kopflos zugleich. So wie bei der Dirndl-Geschichte vom
Brüderle. Da kommt die Leutheusser-Schnarrenberger daher und sagt sinngemäß:
Diese Äußerung vom Brüderle war ja nicht sexistisch, sondern ein Kompliment.
Und im juristischen Sinne sogar einen mathematische Feststellung.
In der FDP hat man ja den Brüderle
gelobt. Die haben gesagt: He, Brüderle, nach Mitternacht an der Hotelbar mit so
viel Promille kannst du noch berechnen, wie viel Oberweite in ein Dirndl
gehört! Reschpekt! Den Westerwelle hauts schon nach 2 Prosecco vom Stangerl.
Und den Rösler nach 2 Apfelschorle!
Da kann man sich
gut vorstellen, wie die Diskussion in der CSU-Fraktion gelaufen ist.
Seehofer: Wenn
wir die Studiengebühren abschaffen, dann machen wir uns beim Wähler
glaubwürdig.
Einwand: Ja,
aber ist das ist doch unlogisch. Weil wir haben doch die Studiengebühren 2007
eingeführt.
Seehofer:
Schmarrn, was wir machen, ist eben logisch. Wenn du was abschaffen willst,
musst es ja vorher eingeführt haben.
Im September wird zwar gewählt. Politische Wende
scheint in Bayern kein Thema zu sein. Drum kann sich Seehofer neben dem
Wahlkampf auch der wichtigeren Wende zuwenden. Und zwar der Energiewende. Und
da zeigt der Horst durchaus Konsensfähigkeit.
Er hat früh verkündet: Wenn es dem sozialen Frieden im
Lande dient, wird die Staatsregierung schweren Herzens auf ein Endlager auf
bayerischem Boden verzichten.
Die Opposition sieht das natürlich gewohnt anders. Die
Grünen sagen: Endlager gerne, aber nur wenn die Brennstäbe aus Tofu sind. Die
SPDler sagen: Endlager ja, aber nur für Schwarzgelb.
Der Aiwanger ist da eher Pragmatiker. Hubert, bleib
ruhig, Pragmatiker ist kein Schimpfwort! Aiwanger pokert hoch, spielt aber mit
offenen Karten.
Er hat sich klar positioniert. Oft genug hat er
betont: Für ihn kommt nur eine Koalition mit SPD, Grüne oder CSU in Frage. Es
sei denn, es kommen neue Alternativen auf.
Aiwanger sitzt fest im Sattel. Er ist das Epizentrum
der Macht. Jetzt müsste man wissen, was Epi heißt, gell Hubert? Aber du wirst
deinen Leuten langsam zu mächtig. Drum gibt es schon Rücktrittsforderungen aus
den eigenen Reihen.
Wie ist da der Fachbegriff gleich wieder, Horst?
Genau, Schmutzeleien. Die FW im Saarland wollen dich weg haben. Aiwanger, lass
dich nicht unterkriegen.
Kann dir wurscht sein, was Saarländer sagen. Seit
Lafontaine ist das Saarland ja kein Bundesland in dem Sinn, sondern eher
Druckmittel von Merkel gegen Frankreich.
Merkel zu Hollande: Entweder Du parierst oder Ihr
kriegt das Saarland wieder! Pressemitteilung von den FW im Saarland besagt: Der
Führungsstil von Aiwanger sei undemokratisch, eigenmächtig und unprofessionell.
Hubert, mehr Lob geht nicht. Vor allem wird dich jetzt
jeder als idealen Partner ansehen.
Undemokratisch: Da sagt die CSU: Unser Mann.
Unprofessionell: SPD. Das könnte einer von uns sein.
Eigenmächtig: da horchen die Grünen auf. Obwohl:
mächtig kann man bei euch streichen. Aber bissl eigen seids Ihr schon.
Aiwanger ist ja mittlerweile Kult. Der Pepe Grillo vom
Bauernhof. Revoluzzer. Ein Volksbegehren nach dem anderen würde er am liebsten
raushauen. Studiengebühren hat er schon gekippt.
Jetzt auch noch Forderung nach Wahlfreiheit zwischen
G8 und G9. Ich kann den Hubert verstehen. G8 ist einfach zu stressig. Vor
lauter Lernerei bleibt keine Zeit für Bildung.
Ob FW selber Volksbegehren starten, lässt Aiwanger
offen. Jetzt baut er nur mal eine Drohkulisse auf. Hätte Hubert den gleichen
Migrationshintergrund wie Grünen-Chef Özdemir, würde er quasi sagen: Seehofer,
pass auf, ich weiß, wo dein Haus wohnt.
Gell, Pronold, Janecek, Ihr wollt kein Volksbegehren.
Stattdessen sollen die Wähler im Sep einfach SPD und Grüne wählen.
Auch SPD sagt: Der Druck auf Lehrer, Schüler und
Eltern zu hoch. Alle sind überfordert. Beim Thema Überforderung sind Pronold
und Co ja wahre Insider. Aus SPD-Kreisen heißt es sogar: Der Pronold hat
Überforderung studiert.
Florian, angeblich bist ja im Schattenkabinett vom Ude
für das Finanzressort vorgesehen. Da wärst du der Gastgeber beim
Maibockanstich. Glaubst du, dass da einer von denen dann noch kommen würde? Vor
allem: Wie soll dann die Veranstaltung heißen? Maobockanstich?
Ude hingegen will ein Gymnasium der zwei
Geschwindigkeiten. Sehr vernünftig. Mit zwei Geschwindigkeiten macht man ja
auch in der Eurozone beste Erfahrungen. D schwimmt fleißig stromaufwärts, die
anderen Euroländer gehen den Bach runter.
Dieses Prinzip will der Ude aufs bayrische Gymnasium
übertragen.
Wenns nachm Ude geht, haben wir dann Abitur und
Gracherl-Abitur. Mit dem einen Abitur kannst studieren. Mit dem anderen Abitur
kriegst Ermäßigung im Freibad und eine Mitgliedschaft bei der SPD.
Aber in Sachen Bildung zählt ja nicht der Ude, sondern
einzig der Spaenle. Der Ludwig war ja laut Wikipedia von 1978 bis 1990 als
Bahnarbeiter bei der Deutschen Bundesbahn. Das erklärt natürlich auch deine
Art, Bildungspolitik zu machen. Erst verstehst Bahnhof. Und dann stellst die falschen
Weichen.
Spaenle will Schülern ermöglichen, sich freiwillig ein
Jahr mehr Zeit zum Abitur zu nehmen. Aber kein G9. Sondern G8 in 9 Jahren.
Freiwilliges soziales Jahr an einem bayrischen Gymnasium. Und dann soll alles
passen.
Gestern noch hab ich den Spaenle gefragt: Ludwig, ist
das dein Ernst? Wenn du wirklich so kurzsichtig denkst, gehörst zu den
Politikern, deren Intelligenzquotient in Dioptrin gemessen wird.
Heut abend kann er nicht hier sein. Er hat ein
Kündigungsgespräch mit seiner Frau.
Ich hab zu ihm gesagt: War die tatsächlich angestellt
bei dir? Das war unnötig, Ludwig. Weil so wie du dich immer anstellst, brauchts
da keine weiteren Personen.
Jetzt hab ich auch noch gehört, du hast einen
Doktortitel. In Verbindung mit dir klingt das wie eine Bewährungsstrafe.
Wo hast denn den Doktortitel her nach 12 Jahren
Deutsche Bahn? Von Märklin? Pass bloß auf, dass es dir nicht so geht wie der
Frau Schavan. Die Schavan kann auf unschuldig plädieren. Das kannst du nicht.
Weil die Schavan sagt: Sie hat ihren Doktortitel in Nordrhein-Westfalen
gemacht.
Vom Bildungsniveau her müsste es da für einen
Doktortitel in NRW ausreichend sein, wenn man keinen Rechtschreibfehler drin
hat. In Bayern sind da die Standards wesentlich höher. Wegen des
Bildungsgefälles. Derzeit ist es nämlich so: Wenn man in NRW fertigstudiert,
ist das so wie wenn man in Bayern mit der Grundschule fertig ist.
Aber letzten Endes hat der Spaenle auch Dusel. Seit
dem Verkauf der GBW-Wohnungen stürzt sich die SPD ja viel lieber auf den Söder.
Und jetzt muss ich doch auch eine Lanze für den Markus brechen. Gut, vielleicht
nicht gleich eine Lanze. Fangen wir mal mit einem Zahnstocher an.
Der Vorwurf lautet ja: Söder habe gegen besseres
Wissen gehandelt. Infame Unterstellung. Lächerlich. Überhaupt einen
Zusammenhang herstellen zu wollen zwischen besserem Wissen und Söder!
Sogar an den Horst Seehofer hat die SPD appelliert, er
möge doch diese Entscheidung über den Verkauf nochmal überdenken. Das ist zwar
nett gemeint. Aber der Horst braucht da keinen
Ratschlag von außen. Der Horst hat oft bewiesen: Er ist durchaus in der Lage,
ganz allein seine Meinung zu ändern.
Die SPD ist insgesamt bissl arg hektisch derzeit. Die
Grünen sind da wesentlich entspannter. Weil sie wissen: Falls es mit der
Regierung nix wird, sind die Sozis schuld. Das macht souverän. Das muss mal
lobend erwähnt werden. Ihr seid eine gute Mischung aus Esoterik und Vernunft.
Für Vernunft steht der Janecek. Der Janecek wurde
sogar mehrmals von Grünen-Chef Özdemir kritisiert. Das beweist, dass der
Janecek das Hirn auf dem rechten Fleck hat. Dobrindt, jetzt bloß ned neidisch
werden!
Für das Esoterische steht Frau Bause. Weil sie hat
unlängst in einem Interview gesagt: "Ich werde ich sein." Frau Bause,
jetzt muss ich doch mal nachfragen: Wer waren Sie bis jetzt? Sagen Sie jetzt
bitte nicht, Sie waren die Claudia Roth.
Wenn Ihr ein gutes Ergebnis erzielen wollt am
15.September, solltet Ihr die Claudia Roth immer weit weit weg von Bayern
halten. Sonst werdet Ihr dafür bitter büßen. Denn schon der Krieg in Afghanistan
hat gezeigt: Unbemannte Drohnen richten nur Schaden an.
Wagen wir zum Schluss einen kleinen Ausblick über die
Wahl hinaus.Was wird nächstes Jahr sein? Ein Realist würde sagen: 2014. Ein
Brachialstochastiker wie Dobrindt würde sagen: Wenns gut läuft, vielleicht
sogar 2015.
Drum, liebe Staatsregierung, liebe Opposition: Hängt
euch rein. Oder wie es Edi sagen würde: Bringt die Lot zum Gludern! Aber: Seid
euch eurer Sache nie zu sicher. Ob vor oder nach der Wahl. Und keine
Schmutzeleien!
Das Oberlandesgericht München hat unmissverständlich
erklärt: Sollte es im Wahlkampf unfair zugehen, werden in Zukunft nicht nur
Sitzplätze im Gerichtssaal, sondern auch Wahlen per Los entschieden.
Und frei nach Seehofer schließe ich ab mit einer
Aufforderung an das Bayerische Fernsehen: Das können Sie alles senden.
Quelle: Hofbräuhaus