Zunftfahne
Zunfttruhe


Die Zunftgegenstände der Münchner Brauer

 

Die Zunftstangen

Die alten Zunftstangen (6 Stück) stammen aus dem Jahre 1718, wurden durch einen glücklichen Zufall nach dem 2. Weltkrieg weitgehend unversehrt wieder aufgefunden und sind eine echte Kostbarkeit.

Diese Zunftstangen werden beim Einzug in die Peterskirche mitgeführt.

 

Die Zunftfahne

Die kostbare Zunftfahne, die von der Münchner Brauerzunft seinerzeit zum stolzen Preis von mehr als 2.000 Gulden angeschafft wurde, wurde nach einer aufwendigen Restaurierung dem Münchner Bier- und Oktoberfestmuseum übergeben, wo sie für die Nachwelt bewahrt wird.

Die neue Zunftfahne der Münchner Brauer wurde am Brauertag 2008 während des Festgottesdienstes feierlich geweiht und somit "in Dienst gestellt". Auch sie stellt ein Kunstwerk dar, dessen Wert mit den kommenden Jahren stetig wachsen wird.

Möge sie den Münchner Brauern Glück und Segen bringen.

 

Die Zunfttruhe

Sie ist überaus vielfältig mit reichen Schnitzereien und Malereien versehen und weist die Jahreszahl 1724 auf. Sie war der wichtigste Gegenstand der Zunft. In ihr wurden die wichtigsten Dokumente und Urkunden der Zunft aufbewahrt.

Die Lade hat vier verschiedene Schlösser mit vier verschiedenen Schlüsseln. Diese Schlüssel befanden sich jeweils in der Hand verschiedener Personen. Die Zunftlade konnte daher nur aufgeschlossen werden, wenn alle Schlüsselinhaber gleichzeitig anwesend waren.

Eine einfache, aber doch sehr wirkungsvolle Regelung.

Vier Zunftstangen, die Zunfttruhe wie auch die alte Zunftfahne werden seit 2005 im Bier- und Oktoberfestmuseum ausgestellt.

 

Die historische Bedeutung von

Ferula und silberner Medaille

 

Die Geschichte der Münchener Brauereien und die Historie des Münchner Brauwesens beinhalten neben technischen Errungenschaften, wie z.B. der Kältemaschine, insbesondere wichtige kulturhistorische Momente und volkskundliche Aspekte.

Das Münchner Reinheitsgebot vom 30. November 1487, der Grundstein des bayerischen Reinheitsgebotes von 1516, ist hierbei wohl als der wichtigste Moment in der Geschichte des Münchner Brauwesens zu bezeichnen.

Was die volkskundlichen Aspekte betrifft, so stellen sich diese in Sitten und Brauchtum sowie in äußeren Zeichen und Gegenständen, wie der Ferula und der silbernen Medaille dar.

Wie der Handwerksordnung der Münchner Bierbrauer von 1660 zu entnehmen ist, begann die offizielle Lehrzeit des Lehrlings mit der „Aufdingung“ und endete mit der „Ledigzählung“. Die Lehrzeit diente dazu,

„daß derselb (der Lehrling) nach vollstreckter Lehrnzeit in der Handwerchsarbeit

nottdürftige wissenschaft haben und für einen Khnecht bestehen möge.“

Nach erfolgreicher Lehrzeit mußte der Lehrling

„Handtwerchsgebrauch gemäss ledig gezöhlt und zu einem Khnecht

freygesprochen“

werden.

Die Lehre war jedoch, im Gegensatz zu heute, vom Lehrling zu bezahlen. Bei der „Aufdingung“ hatte der Lehrjunge eine Aufnahmegebühr in die „Handwercksbüchse“ zu bezahlen. Diese betrug in München ein Pfund Pfennig und zwei Gulden für die Mühewaltung der „Vierer“, wobei es sich bei den „Vierern“ um die Zunftmeister handelte.

Daneben hatte der Lehrjunge wie der Meister einen jährlichen Beitrag in die Zunftkasse zu leisten. Diese Gelder oder Sachleistungen dienten

„für daz mal und all sach, damit sy ir hütten, leichtuch und kerzen machen und

pess(er)n mögn.“

An diese Tatsachen erinnert die silberne Medaille, die den Jungbrauern überreicht wird.

Die Ferula hat mehr mit dem Ende der Lehrzeit, der „Ledigzählung“ zu tun.

Für viele Zünfte war die Ferula ein Erkennungszeichen, das die Boten (Umsagkhnechte) beim Botengang mit sich führten. Die Ferula der Brauer war meist ein „Ladestock“, eine geschnitzte hölzerne Zierleiste mit dem Braueremblem. Sie wurde von den Lehrlingen oder Umsagkhnechten mitgeführt, wenn sie von ihren Zunftmeistern beauftragt waren, Meister und Gäste einzuladen.

Mit dieser Ferula wurde auch der Lehrling mit einem Schlag auf die Schulter zum Gesellen geschlagen.

Wie dem Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte und Bibliographie des Brauwesens e.V. aus 1987 zu entnehmen ist, kannte ein in München ansässiger Brauer den bis ins 19. Jahrhundert hinein bei böhmischen Brauern üblichen Brauch.

Nachdem München zusammen mit Salzburg, Wien, Böhmen und Schlesien als Folge der Gesellenwanderschaft für die Brauer ein Brauchtumsgebiet bildete, ist davon auszugehen, daß die Münchner ebenfalls die Ferula kannten und diesen Brauch ausgeübt haben.

 

Quelle: Verein Münchner Brauereien e.V.