Maibock-Anstich 1956
Foto: Hofbräu
Karte des Bierhandels der Stadt Einbeck im Mittelalter
Foto: Brauerei Einbeck
400 Jahre alt  und frisch gebraut – der Hofbräu Maibock

Der 1614 erstmalig gebraute Hofbräu Maibock ist das älteste Bockbier Münchens. Seitdem wird die Starkbierspezialität jedes Jahr im Frühling streng nach dem Reinheitsgebot frisch gebraut. Der Hofbräu Maibock hat eine Stammwürze von über 16 Prozent und einen Alkoholgehalt von ca. 7,2 Volumenprozent.

Rechtzeitig zum Wonnemonat Mai wird der Hofbräu Maibock in der letzten Aprilwoche traditionell im bekanntesten Wirtshaus der Welt, dem Hofbräuhaus am Platzl, angezapft. Die Ehre des Anzapfens hat der oberste Chef des Staatlichen Hofbräuhauses, der Bayerische Finanzminister. Zu diesem gesellschaftlichen Ereignis kommen über 600 Gäste aus Politik und Wirtschaft, darunter auch der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer.


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Die Geschichte des Hofbräu Maibock

In Einbeck, einem Ort mit heute 30.000 Einwohnern zwischen Hannover und Braunschweig in Niedersachsen, wurde bereits im 14. und 15. Jahrhundert dunkles Bier gebraut.

Da Einbeck damals an einem Schnittpunkt mehrerer wichtiger Handelsstraßen lag, florierte der Bier-Export. Die dortigen Brauer sotten ihre Biere sehr stark ein, damit sie unterwegs auf den langen Strecken weiter gären konnten.

Eine dieser Strecken führte nach München, geradewegs an den herzoglichen Hof.

Dort war man von dem “Ainpöckhisch Pier” so begeistert, dass man immer wieder neue Lieferungen im damaligen “Ainpöckh” orderte, bis es 1614 dem Braumeister des Hofbräuhauses, Elias Pichler, gelang, ein diesem “Importbier” völlig gleichwertiges Bier zu brauen, allerdings nur für die herzogliche Hofhaltung. Und da die Münchner aus dem “Ainpöckhisch Pier” in ihrem Sprachgebrauch schon längst das “Bockbier” gemacht hatten, blieb diesem Bier der Name bis zum heutigen Tag.

Schon bald bewies das Bockbier höchst friedenstiftende Kräfte: Als 1632 im Zuge des Dreißigjährigen Krieges die feindlichen Schweden vor München standen und auf Raub aus waren, hatte es sich bis zu ihrem König Gustav Adolf bereits `rumgesprochen, dass es in der Stadt etwas ganz Besonderes zu holen gab: Ein starkes Bier aus dem Hofbräuhaus, wohlschmeckend, stark eingebraut... grade richtig für seine durstigen Landsknechte! Schwedenkönig Gustav Adolf und Bayernherzog Maximilian I. machten einen Deal: Keine Plünderung und keine Brandschatzung Münchens seitens der Schweden, aber dafür als weiteres Tribut 344 Eimer (nach heutiger Rechnung 220 Hektoliter, also 22.000 Maß) des süffigen Bockbieres aus dem Hofbräuhaus für die Belagerer! Wer kann denn zu so was schon „nein“ sagen?

Was den Schweden recht war, konnte den Einwohnern Münchens nur billig sein. 1638 zeigte Herzog Maximilian I., dass er als Landesvater ein gutes Herz für seine Bürger hatte: Er ließ das Bockbier des Hofbräuhauses erstmalig auch an die Einwohnerschaft Münchens abgeben, in einer zum Gasthaus umgebauten Remise im Alten Hof.  Der Zuspruch war, so der Chronist, “ungeheuer und die Nachfrage oft nicht zu befriedigen”, vor allem nicht im Frühjahr.

Schließlich sind Fronleichnam, Christi Himmelfahrt, Pfingstsonntag und natürlich die erste Maiwoche krönende Fixpunke im Münchner Bierjahr: Der HOFBRÄU MAIBOCK war geboren, und Maximilian bewies nicht nur ein großes Herz, sondern auch kaufmännischen Verstand, indem er sich diesen Verkaufsschlager nicht entgehen ließ, sondern seinem Hof und damit dem Hofbräuhaus für 200 Jahre das Monopol auf Münchner Bockbier zusprach. Das sicherte seiner Schatulle nicht nur ein hübsches Sümmchen, sondern festigte auch die Position der 1589 gegründeten Brauerei in ihrer Aufbauphase nachhaltig.

Klar, dass sich um dieses Bier auch diverse Bräuche gebildet haben. Viele von ihnen sind leider vergessen, einer aber hat sich, wohl als Erinnerung an die „gute alte Zeit“, in die Geschichte des Maibocks hineingeschrieben. Ab 1873, als der Maibock-Ausschank vom Alten Hof ins Hofbräuhaus verlegt wurde, galt folgende Regel: „Der Glückliche nämlich, dem es gelingt, das erste Glas bei Eröffnung der Bocksaison zu erringen, erhält von der Verwaltung des Königlichen Hofbräuhauses als Siegespreis das Privilegium, sich jeden Tag, so lange der Ausschank des Bockbieres dauert, eine Halbe umsonst an der Schänke verabreichen zu lassen.“ Seit allerdings Hofbräuhaus-Wirt Karl Mittermüller im Jahre 1910 die Maibock-Probe als Veranstaltung für die Prominenz einführte, ist dieser Brauch ebenfalls ausgestorben.

Der erste Maibock-Anstich nach dem 2. Weltkrieg fand 1950 statt, allerdings schon um 11:30 Uhr vormittags. Bis 1954 waren dazu ausschließlich Männer eingeladen.

Quelle: Hofbräu München